Literarische Mediation
Simone de Beauvoir Lesung und Diskussion im Schwulen Museum Berlin
Veranstaltung am 19. Mai 2022, 19 Uhr: Lesung und Gespräch im Schwulen Museum Berlin.
Die postume Veröffentlichung von Simone de Beauvoirs Roman „Die Unzertrennlichen“ über ihre Jugendfreundin – oder Jugendliebe? – Zaza nimmt das Schwule Museum Berlin „als schönen Anlass, um über das Vermeiden von Schubladen wie lesbisch oder bisexuell, lebenswichtige Frauenfreundschaften und die gesellschaftspolitischen Dimensionen sozialer Anerkennung von Sexualitäten, Geschlechtern und Identitäten zu sprechen.“
Lesen und diskutieren werden die Autorin, Journalistin und De-Beauvoir-Kennerin Julia Korbik und die Übersetzerin Amelie Thoma – moderiert von mir.
Hier kannst Du einen Mitschnitt der Veranstaltung hören.
Lesung auf YouTube (Audio):
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Mediation im Roman: „Elefant“ von Martin Suter 2016
Zeit im Roman: 2015-2016
Ort: Schweiz, Kanton Thurgau
Streitparteien: Dr. Roux und Dr. Redel
(Jung-)Mediator: Zirkusdirektor Pellegrini
Was bis zur Einmischung geschah:
Ein obdachloser Alkoholiker findet einen rosaroten Elefanten. Keinen Spielzeug-Elefanten, einen echten. Wie es zu diesem Fund kam, erzählt Suter in einigen Kapiteln, die die Leserin dazu bringen, sich mit den Abgründen der Genforschung auseinanderzusetzen und mit einer Metapher, die Halluzinationen beschreibt. Ich sehe einen rosaroten Elefanten heißt auf Englisch so viel wie im Deutschen weiße Mäuse sehen.
Ein Genforscher namens Dr. Roux besorgt sich mit einiger Rücksichtslosigkeit Eizellen eines toten indischen Elefanten und befruchtet diese im Labor. Seine Kontakte dazu reichen bis nach Indien. Er ist ein ehrgeiziger Veterinärmediziner, der sich an seinem ehemaligen Chef für Jahrzehnte lange Kränkungen und den schlussendlichen Rauswurf rächen möchte. Er träumt davon, seine kleine Gentechfirma groß zu machen, so groß, dass sie seine ehemalige Firma aufkaufen kann. Das kann ihm nur mit einem ehrgeizigen Plan gelingen. Er möchte den Leuchtstoff der Glühwürmchen, das Luziferin, auf Säugetiere übertragen. Ihm schwebt ein rosa Elefant vor. Sein Ziel sind patentierbare Tiere, die im Dunkeln leuchten und auch bei Tage eine „spektakuläre Farbe haben“. Auch wenn die Leserin denkt, dass ginge nicht, so wird sie schnell eines Besseren belehrt. Suter hat gut recherchiert in dieser Branche. Bis zu einem pinkfarbenen haarlosen Meerschwein hat sein Dr. Frankenstein es schon gebracht. Nun braucht er noch eine Elefanten-Leihmutter und hat dazu Kontakte zu einem dem Niedergang geweihten Zirkus geknüpft. Des verstorbenen Zirkusdirektors Sohn Carlo Pellegrini hat den Zirkus geerbt, kann aber mit Tieren nicht umgehen und wollte die in der Haltung kostspieligen indischen Elefanten schon aufgeben. Sein burmesischer Elefantenpfleger Kaung war verzweifelt und half ihm nicht nur bei der Dressur, sondern auch mit der rettenden Idee, Elefantenkühe durch Leihmutterschaft Geld verdienen zu lassen.
Nur mit dem neuesten Kunden ist etwas anders. Dr. Roux betritt die Szene. Er möchte keine normale Insemination, sondern einen Blastozystentransfer. Wir lernen, dass so das Einsetzen einer befruchteten Eizelle genannt wird. Das soll natürlich alles geheim bleiben. Carlo Pellegrini will Genaueres auch nicht wissen, er denkt an das Geld und treibt den Preis für Asha, seine einzige zur Zeit nicht trächtige Kuh, in die Höhe. Wir sind live bei allen Vorgängen der Besamung und des Eizellentransfers dabei und die naive Leserin staunt, wie die Natur überlistet werden kann. Nach 6 Monaten wird deutlich, dass etwas nicht stimmt mit dieser Schwangerschaft: Es wächst nur ein Miniaturelefant heran, der erst nicht lebensfähig scheint, aber dessen Herz immer weiter schlägt. Vor allem Dr. Roux ist dem Pfleger Kaung unheimlich, denn ihm sind Elefanten heilig. Nun erst kommt der eigentliche Gegenspieler von Dr. Roux ins Bild, Dr. Redel, ein Veterinär, dessen Hobby Elefanten sind. Eine willkommene Abwechslung zu Katzen, Hunden und Pferden, die er sonst als Patienten hat. Er lebt nach einer Trennung allein auf einem ländlichen Bauernhof und genießt sein einsames Leben. Für den Zirkus arbeitet Dr. Reber ehrenamtlich, damit er weiter mit den geliebten Elefanten zu tun haben kann. Er beschäftigt sich auch in seiner Freizeit mit Elefanten und denkt gern an sein Praktikum im Elefantenwaisenhaus in Sri Lanka zurück.
Ihn weiht Carlo Pellegrini halb ein und bittet ihn, ab und zu auch eine Ultraschalluntersuchung bei der schwangeren Asha zu machen. Schließlich dauert so eine Schwangerschaft 22 Monate und er will kein Risiko eingehen.
Ein einziges Mal begegnen sich Dr. Reber und Dr. Roux vor meiner Einmischung. Sie sind sich unsympathisch und auch die Herablassung, mit der Roux den Pfleger behandelt, gefällt Reber nicht. Er möchte nichts mit ihm zu tun haben. Als er während einer Auseinandersetzung erfährt, dass Pellegrini seine ehrenamtliche Pflege Dr. Roux in Rechnung stellt, ist er erstaunt und irritiert.
Hier könnte die Geschichte einen anderen Verlauf nehmen, indem ich nur ein kleines Bisschen die Motivlage des Zirkusdirektors verändere.
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Mediation im Roman „Unterleuten“ von Juli Zeh, 2015
Zeit: Gegenwart
Ort: Unterleuten, ein Dorf in der Prignitz/Brandenburg
Streitparteien: Kron, Rentner und Kommunist und Gombrowski, Geschäftsführer der Ökologica GmbH, beide ehemalige Mitglieder der LPG in Unterleuten, beide nicht beliebt im Dorf.
Juli Zeh hat eine eigene Website zu „Unterleuten“ angelegt, um ihr Dorf noch gegenwärtiger und realer wirken zu lassen. Dort werden die beiden Kontrahenten folgendermaßen charakterisiert:
„Name: Kron
geboren: 1954 in Unterleuten
Beruf: ehemaliger Brigadeführer in der LPG »Gute Hoffnung«
Beziehungen: Krons Frau hat in den Westen »rübergemacht«, als Tochter Kathrin (heute 35) zwei Jahre alt war. Schwiegersohn Wolfi, Enkelin Krönchen (5). Schon immer ist Kron der Erzfeind von Gombrowski.
Besondere Merkmale: Steifes rechtes Bein, läuft mit Krücke.
Hervorstechende Eigenschaften: Liebt Krawall und macht Krawall
Kron besaß ein gutes Gedächtnis, was eher Strafe als Segen war. Ein gutes Gedächtnis arbeitete als ständiger Protokollant der Ungerechtigkeit. Es machte das Staunen unmöglich und lehrte zu schweigen. Niemand mochte Menschen, die sich alles merkten. Kron, der Chronist. Einer, der sich weigerte zu vergessen, und dafür mit Einsamkeit bezahlte.“ Er kommt als einziger Zuhörer zu den Gemeinderatssitzungen, kritisiert, prüft und verlangt Nachweise. Kron will an seiner Enkeltochter Krönchen alles wiedergutmachen, was ihm misslungen war.
„Name: Rudolf Gombrowski
geboren: 1947 in Unterleuten
Beruf: Landwirt, Geschäftsführer der Ökologica GmbH, früher Vorsitzender der LPG »Gute Hoffnung«
Beziehungen: verheiratet mit Elena Gombrowski, geb. Niehaus.
Beste Freundin: Hilde Kessler. Jeder im Dorf schuldet ihm was.
Besondere Merkmale: Sieht aus wie sein eigener Hund, eine Mastiff-Hündin
Hervorstechende Eigenschaften: Laut und manchmal grob, aber schlauer als man denkt.
Wenn alle zufrieden seien, sagte Gombrowski, hätten am Ende auch alle den größten Nutzen. Das sei das Schöne in Unterleuten. Man schaffe es immer, sich gütlich zu einigen. Gombrowskis Leben war ein Kampf für die Ökologica, ein Kampf für Unterleuten und für die ganze Region, während sich alle anderen die Zeit damit vertrieben, ihm Knüppel zwischen die Beine zu werfen…“ Gombrowski hat die LPG als Vorstand in eine GmbH überführt und damit aus seiner Sicht die Arbeitsplätze gerettet. Aus Krons Sicht hat er sie sich unter den Nagel gerissen. Er wird für einen Kapitalisten gehalten, weil er aus einer Grundbesitzerfamilie stammt, ist es aber nicht. Er kämpft für Unterleuten, für seine Frauen, niemand dankt es ihm. Er trifft seine Entscheidungen gern allein.
Dieser Roman ist ein einziger Konflikt und lebt von den verschieden verknüpften Dorfkonflikten. Das „Sich-gütlich-Einigen“ gelingt eben meistens nicht, ist mehr Wunsch denn literarische Wirklichkeit. Insofern habe ich lange überlegt, welchen Konflikt ich herausgreifen soll. Natürlich bieten sich die Beziehungskonflikte der „rausgezogenen“ Städter-Paare an und sehr gereizt hat mich eine Konfliktmoderation in der Bürgerversammlung zum Windpark zu gestalten, aber letztlich ist der Ursprungskonflikt der interessanteste und wichtigste im Roman. Er ist es, der die Eskalation und Dynamik zwischen Kron und Gombrowski antreibt. Dass es schlimm kommen kann, erzählt das Buch. Dass es niemand bis zum Schlimmen denkt, erzählt schon der Klappentext: „Und obwohl niemand etwas Böses will, geschieht Schreckliches.“ In der Konflikt-Fachsprache nennen wir das die „Blackbox“, für die niemand die Verantwortung übernehmen will, weil jeder „nur“ auf die Ungeheuerlichkeit des Anderen reagiert. Insofern will der Zeitpunkt meiner Einmischung wohl überlegt sein.
Ich habe mich für den Moment entschieden, bevor die Bürgerversammlung stattfindet, um die Bürger_innen über den kommenden Windpark zu informieren und die Entscheidung darüber vorzubereiten, auf welchem möglichen Grundstück der Windpark entstehen soll. Wie auch in der Realität sind viele Bürger_innen grundsätzlich gegen einen Windpark (Es gibt im deutschsprachigen Raum mehrere Mediationen zum Thema Windpark). Die beiden Protagonisten wundern sich darüber, dass sie keine Informationen darüber haben, worum es in der Versammlung geht. Besonders Gombrowski, der sogar mit Bürgermeister Arne Seidel Skat spielt, findet das ungewöhnlich. Hier deutet sich schon an, dass der Bürgermeister, obwohl von den meisten im Dorf auf Seiten Gombrowskis gedacht, doch nunmehr in die Mitte rückt und unparteiisch wirkt. Er ist also für mich der geeignete Mann, um die Mediation zu initiieren und zu begleiten, aber nicht unparteiisch und kompetent genug, um sie durchzuführen. Er holt sich die Mediatorin Frau Leutenegger an seine Seite und bittet als „Übersetzerinnen“ der jeweiligen Partei Tochter Kathrin für die Kron-Seite und Betty Kessler für die Gombrowski-Seite hinzu. Die Mediatorin hat darauf aufmerksam gemacht, dass Jahrzehnte alte Dorfkonflikte nicht einfach so beigelegt werden, sondern mehrere Ebenen der Vermittlung brauchen. Die Frauen schildern ihre Sicht der Dinge und erweitern den Horizont der Streitenden.
Mediation im Roman: „Wie der Stahl gehärtet wurde“ von Nikolai Ostrowski, 1932
Mediation im Roman: „Wie der Stahl gehärtet wurde“ von Nikolai Ostrowski, 1932
APRIL 2016 / KERSTIN LÜCK
Zeit: russische Revolution 1917
Ort: Solomenka, 300 km von Moskau entfernt
Streitparteien: die Hauptfigur des Romans Pawel Kortschagin, kämpfte in der Roten Armee, dem Komsomol und der Kommunistischen Partei und Zwetajew, Mitglied des Bezirksjugendkomitees, früher Schmied im Metallwerk
Einleitung:
Warum sollte ich mich in einen Roman, der Russland und der DDR zur „sozialistischen Bewusstseinsbildung“ diente und einen solch martialischen Titel trug, einmischen? Weil er für alle 8-Klässler_innen in der DDR Pflichtlektüre war und einige spannende Konflikte aufweist, die die jungen Komsomolzen (Komsomol Jugendorganisation der KPdSU) vielleicht zu Beginn noch anders hätten lösen können. Bei aller Idealisierung wird deutlich, dass die Partei um den richtigen Weg und gelebte Demokratie gestritten hat. Der Roman hat autobiographische Züge und wurde vier Jahre vor Ostrowskis Tod (*1904 greg. in Wilija,† 22. Dezember 1936) in Moskau veröffentlicht. Er hatte in den verschiedenen Sprachen der Sowjetunion weit über 200 Auflagen und in der DDR eine Gesamtauflage von etwa einer Million Exemplaren. Der Roman gehörte in der DDR zu den seltenen stets lieferbaren Büchern.
Im Mittelpunkt steht Pawel: Sein Vater war Eisenbahner, seine Mutter Köchin. Schon mit fünfzehn arbeitete er im Revolutionskomitee des Eisenbahnstädtchens Schepetowka. 1919 meldete sich freiwillig an die Front, kämpfte in Budjonnys Reiterarmee gegen die Weißgardisten, wurde schwer verwundet und demobilisiert. Unermüdlich sich bildend, gleichzeitig kämpfend, auch immer wieder gegen die Grenzen seines Körpers. In sehr jungen Jahren baut er die Partei und das neue Russland mit auf. Er steht exemplarisch für den neuen Menschen. Pawel gerät in Streit und nicht nur mit seinem schwächer werdenden Körper. Wer darf auf Versammlungen sprechen, wer entscheidet? Weiterlesen
Mediation im Roman: „Der Tag, als meine Frau einen Mann fand“ von Sibylle Berg, 2015
Mediation im Roman: „Der Tag, als meine Frau einen Mann fand“ von Sibylle Berg, 2015
AUGUST 2015 / KERSTIN LÜCK
Zeit: Die Jetztzeit
Orte: Ein Schwellenland, später eine Stadt in der Schweiz, vermutlich Cern
Streitparteien: die beiden Hauptfiguren: das verheiratete Paar Cloe und Rasmus
Kurze Inhaltsangabe bis zur literarischen Mediation:
Mit wechselnder Perspektive beschreibt S. Berg die Situation des 20 Jahre verheirateten Paares Chloe und Rasmus. Zur Zeit des Romans ist die Karriere von Rasmus als Theaterregisseur am Abstürzen und er versucht in einem Theaterprojekt mit Jugendlichen „in einem Schwellenland“ 11 Stunden von der Schweiz entfernt, in „einem Kaff am Ende der Zivilisation“, diesem Sturz etwas entgegenzusetzen. Chloe unterstützt ihn, obwohl sie nicht wirklich an das Projekt glaubt.
Beide sind befremdet von der heruntergekommenen Stadt am Meer. Chloe hatte vor Jahren ein Studium abgebrochen, arbeitet in einem Antiquariat und lebt für und durch Rasmus. Als sie gemeinsam den Sonnenaufgang angucken wollen, zündet sich am Strand vor ihren Augen ein „Banker“ genannter Mann selbst an und stirbt. Mit ihm stirbt auch der letzte Versuch, den Aufenthalt am Meer zu romantisieren. Um sich wieder besser zu fühlen, Weiterlesen
Die Beschwerden der kleinwüchsigen Mademoiselle Strakon an den Autor Thomas Hettche von „Pfaueninsel“ 2014
Sie haben mein Leben für die Nachwelt löblich ausgemalt. Niemand wusste etwas über mich vor Ihrem Seiden-Batist-Bildungsroman „Pfaueninsel“ (2014).
Und dennoch muss ich mich beschweren über vielerlei:
Beschwerde 1: Sie haben mich erneut zum Opfer gemacht durch den Blick des Königs, den ich angeblich gelernt hätte zu genießen, so sehr, dass ich die Blicke meines späten Liebhabers mehr ersehnte als die gemeinsame Erfüllung unseres Begehrens. Was fiel Ihnen da nur ein?
Das Angestarrt-werden ist für alle qua Geburt abweichend Aussehenden doch eine Qual, was für eine perfide Umdrehung, daraus Lust werden zu lassen. Oder ist es Ihre Lust mein Herr?
Beschwerde 2: Sie haben mir eine Liebe zugedacht und sie dann zum Mörder werden lassen. Weiterlesen
Mediation im Roman: „Kruso“ von Lutz Seiler, 2014
Zeit: Das letzte Jahr der DDR, Sommer 1989
Ort: Betriebsferienstätte „Zum Klausner“ in Kloster auf Hiddensee
Streitparteien:
Erzähler Edgar „Ed“ Bendler, ein Literaturstudent, lange Haare, Thälmannjacke, trauert um seine verstorbene Geliebte
und Nebenfigur: René Salzlach, der Eisverkäufer, mit der Tochter des Klausnerchefs, der unsichtbaren Monika, liiert, „ein Gesicht wie Rilke“
Situation: „Wir sind alle auf irgendeine Weise Schiffsbrüchige“, so der Name für die Aussteiger, die auf Hiddensee Zuflucht vor dem System suchen und eine Flucht über die Ostsee erwägen. Beide Personen sind in einer Gaststätte am Meer angestellt und jeden Tag im starken Stress, weil zur Mittagszeit, viele Tagesgäste den Klausner aufsuchen. Ed ist neu, wurde gerade probeweise vom Klausnerdirektor Krombacher aufgenommen und kurz eingewiesen. Er versteht die informellen Regeln noch nicht. Außer Kruso, ebenfalls Personal im Klausner, die gute Seele dieser Gesellschaft, schweigen Ed alle an.
Erster Vorfall: René zerrt Ed aus der Gaststube „von hinten am Hemd gepackt“, weil er den falschen Weg zur Toilette benutzt. Daraufhin notiert Ed in seinem Tagebuch, dass er sich vorsehen will vor René. Ed resümiert den Vorfall als eigenes Verschulden „offensichtlich war die Gästetoilette während der Öffnungszeiten tabu.“ Vor allen Gästen so brutal zurechtgewiesen worden zu sein, kränkt ihn. Und das Missverständnis kränkt ihn auch: Er wollte alles richtig machen, dem Eindruck vorbeugen, „er stehle sich während der Arbeitszeit auf sein Zimmer“, wenn er die Diensttoilette auf der Rückseite benutze. Rüde auch der Ton, mit dem René ihn zurechtweist: Er solle doch „in das verdammte Meer zum Scheißen“ gehen. Weiterlesen
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